Studie 2025
Ethik und wirtschaftlicher Erfolg – passen diese beiden Begriffe zusammen? Über Jahrzehnte hinweg herrschte die Annahme vor, dass moralisches Handeln im Geschäftsleben vor allem mit Kosten verbunden ist und die Gewinnmaximierung hemmt. Doch neuere Studien zeigen ein anderes Bild: Unternehmen, die ihre Entscheidungen und Strategien nicht nur am eigenen Profit, sondern auch am Wohlergehen aller Beteiligten ausrichten – also alterozentriert handeln –, können damit nicht nur gesellschaftliche Verantwortung übernehmen, sondern auch ihre finanzielle Performance deutlich verbessern.
Mit unserer 2025er Studie zeigen wir, welche Prinzipien dieser ethischen Ausrichtung zugrunde liegen, wie sie sich in unterschiedlichen Unternehmensbereichen manifestiert und welchen messbaren Einfluss sie auf finanzielle Kennzahlen hat. Dabei stützen wir uns auf eine umfangreiche Studie, die qualitative Interviews mit Führungskräften und quantitative Analysen großer Unternehmensdaten kombiniert und so ein ganzheitliches Bild liefert.
Fünf zentrale Themenfelder alterozentrierter Unternehmensethik aus der Praxis
Die qualitative Vorstudie mit 18 Interviews von Führungskräften und Experten offenbarte fünf Hauptthemen, die zeigen, wie alterozentrierter Ethik im Unternehmensalltag gelebt wird und welche Herausforderungen, Chancen und Spannungsfelder sich dabei ergeben.
1. Philosophie der Führung und ethische Überzeugungskraft
Ethische Führung beginnt mit einer klaren Haltung. Hier zeigte sich ein grundlegender Gegensatz: Einige Manager setzen primär auf Gewinnmaximierung, wie ein Teilnehmer formulierte: „Das einzige Ziel eines Unternehmens ist es, den höchstmöglichen Gewinn zu erzielen.“ (Teilnehmer S1). Andere hingegen verfolgen eine umfassendere Perspektive: Sie sehen den Erfolg nicht nur in Zahlen, sondern auch im Wohl aller Stakeholder, was sich in ihrem Führungsverhalten widerspiegelt.
Ein besonders kritischer Teilnehmer (S2) brachte eine kontroverse Sicht ein: Er hinterfragte die gängigen ethischen Standards und äußerte sich provokant zur Kinderarbeit in Entwicklungsländern: „Wenn Kinderarbeit und Korruption in Drittländern dazu führen, dass Kinder nicht verhungern, könnte man das als ‚positiven‘ Effekt werten.“ Diese Aussage verdeutlicht, wie unterschiedlich Ethik im Geschäftsleben interpretiert wird und wie komplex die moralische Bewertung ist.
Dagegen betonte ein anderer Manager die Bedeutung einer ethischen Vision: „Wenn Führungsethik fehlt, dann ist die Strategie oft nur ein Lippenbekenntnis.“ Für ihn ist klar: Echte Überzeugung und authentisches Vorleben durch die Führung sind Voraussetzung, damit ethische Prinzipien nicht nur auf dem Papier stehen, sondern gelebt werden.
2. Beschaffung und Lieferkettenethik: Mehr als nur Kostenkontrolle
Die Beschaffung ist ein Schlüsselfaktor für ethisches Wirtschaften. Ein Einkaufsleiter aus der Automobilbranche (P1) berichtete von positiven finanziellen Effekten durch langfristige, vertrauensvolle Lieferantenbeziehungen: „Ohne klare Vorgaben von oben wird oft kurzfristig am Preis orientiert, was ethische Prinzipien und die finanzielle Leistung beeinträchtigt.“
Die meisten großen Unternehmen verfügen über Verhaltenskodizes für Lieferanten, die Themen wie moderne Sklaverei, Kinderarbeit und faire Löhne adressieren. Ein Teilnehmer (K1) betonte das Potential, diese Standards weiterzuentwickeln: „Wir können die Lieferkettenethik mit weiteren Kriterien ergänzen und so Nachhaltigkeit über die gesamte Wertschöpfungskette fördern.“
Ein weiteres Beispiel zeigte, wie ethische Lieferantenmanagement Innovationen befördert: „Lieferanten, die fair behandelt werden, sind eher bereit, gemeinsam neue Lösungen zu entwickeln und Qualität zu verbessern.“ (P1) Dies bestätigt, dass Ethik in der Beschaffung nicht nur moralisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll ist.
3. Digitalisierung ethischer Rahmenwerke: Chancen durch Technologie
Technologie kann ethische Standards messbar und steuerbar machen. Ein Digitalisierungsberater (D1) kritisierte: „Viele Unternehmen sind ‚hinter der Zeit‘, weil sie auf veralteten Strukturen und Denkweisen basieren.“ Er schlug vor, Künstliche Intelligenz zu nutzen, um Prognosen zur finanziellen Entwicklung im Zusammenhang mit ethischen Maßnahmen zu erstellen, und digitale Plattformen zu etablieren, die ethische Standards unternehmensweit transparent machen.
Ein Softwareunternehmer (A2) ergänzte: „Einfach zu bedienende Web- oder Mobilanwendungen können den Zugang zu ethischem Denken erleichtern und so die Verankerung in der Unternehmenskultur fördern.“ Solche technischen Lösungen könnten die Hemmschwelle senken, ethische Prinzipien im Alltag umzusetzen.
Die Digitalisierung bietet also die Chance, ethische Prozesse nicht nur zu dokumentieren, sondern aktiv zu steuern und weiterzuentwickeln – ein wichtiger Schritt für Unternehmen, die Ethik strategisch verankern wollen.
4. Integration in bestehende CSR-Programme: Synergien nutzen
Ethik und Corporate Social Responsibility (CSR) sind eng verknüpft. Der CEO eines Mittelständlers (M1) brachte es auf den Punkt: „Die Basis aller Umweltmaßnahmen ist immer eine ethische Entscheidung.“ Unsere Studie zeigt, dass die alterozentrierten Kriterien viele Überschneidungen mit CSR-Standards haben – von Menschenrechten über Umweltschutz bis zur Anti-Korruption.
Ein Berater mit regionaler Praxis (D2) sieht großes Potenzial in einem „Ethik-Score“, der Unternehmen hilft, ihre ethische Reife systematisch zu verbessern und in Einklang mit CSR-Initiativen zu bringen. Er sieht sogar Chancen, Ethik und Künstliche Intelligenz zu verbinden, um zukunftsfähige Beratungsangebote zu schaffen.
Die Integration von Ethik in CSR-Programme ermöglicht es Unternehmen, nicht nur ihre Verantwortung nach außen zu kommunizieren, sondern diese auch intern messbar und steuerbar zu machen.
5. Organisationskultur und Mitarbeitenden-Engagement: Ethik lebt vom Vorbild
Ethische Führung wirkt sich direkt auf die Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung aus. Ein HR-Leiter (H1) formulierte: „Ethik ist mehr als Compliance – sie muss in der täglichen Entscheidungsfindung lebendig sein.“ Führungskräfte, die authentisch ethische Werte vorleben, schaffen eine Kultur, in der Mitarbeitende sich stärker einbezogen fühlen und mehr Einsatz zeigen.
Eine Führungskraft eines multinationalen Unternehmens (G1) ergänzte: „Unsere Leute spiegeln das Verhalten der Führung – wenn wir ethisch handeln, tun sie es auch.“ Ein weiterer Teilnehmer (O1) betonte: „Das richtige Signal von oben ist oft wichtiger als regelmäßige Schulungen; es verbessert auch die Mitarbeiterbindung messbar.“
Diese positiven Feedbackschleifen stärken die Organisation insgesamt und machen ethisches Verhalten zum Motor für nachhaltigen Unternehmenserfolg.
Vertiefung: Wie die sechs Prinzipien in den fünf Themenfeldern wirken
Die fünf Themenfelder aus der qualitativen Analyse korrespondieren eng mit den sechs Prinzipien alterozentrierter Ethik. Verknüpfen wir diese, wird deutlich, wie die Prinzipien praktisch umgesetzt werden:
| Prinzip | Passendes Themenfeld | Praktische Umsetzung |
| 1. Geschäftsstrategie | Philosophie der Führung | Führungskräfte verankern Ethik strategisch und authentisch. |
| 2. Ganzheitliches Stakeholder-Engagement | Beschaffung und Lieferkettenethik | Lieferanten und weitere Stakeholder werden aktiv eingebunden. |
| 3. Vorhersehbare Entscheidungsprozesse | Digitalisierung ethischer Rahmenwerke | Technologische Unterstützung für transparente Entscheidungen. |
| 4. Verankerung in der Führungskultur | Organisationskultur und Mitarbeitenden-Engagement | Ethisches Vorbildverhalten prägt Kultur und Motivation. |
| 5. Verantwortungsvolles Geschäftsverhalten | Integration in CSR-Programme | Nachhaltigkeit und Ethik fest in CSR etablieren. |
| 6. Glaubwürdige Transparenz | Alle Themen, besonders Digitalisierung & CSR | Offene Kommunikation schafft Vertrauen und Rechenschaft. |
Diese Verbindung zeigt, dass die Prinzipien nicht isoliert wirken, sondern sich gegenseitig verstärken. So trägt etwa eine ethisch orientierte Führung (Prinzip 1 und 4) dazu bei, dass Lieferkettenethik (Prinzip 2) effektiv umgesetzt und durch transparente Kommunikation (Prinzip 6) nach außen sichtbar wird.
Quantitative Ergebnisse: Ethik und finanzielle Leistung im Detail
Die zweite Phase der Studie basiert auf einer umfangreichen Umfrage unter 309 Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum (DACH). Ziel war es, den Zusammenhang zwischen alterozentrierter Ethik und finanziellen Kennzahlen wie Umsatzwachstum, Gewinnmargen und vor allem EBITDA zu untersuchen.
Hohe Korrelation zwischen Ethik und erwarteten finanziellen Erfolgen
Die Ergebnisse sind eindeutig: Unternehmen mit einer starken ethischen Ausrichtung erwarten signifikant bessere finanzielle Leistungen in der Zukunft. Die Korrelation zwischen der ethischen Zukunftsvision und den erwarteten finanziellen Erfolgen beträgt beeindruckende 91,5 Prozent – das bedeutet, dass fast 92 Prozent der Varianz in den finanziellen Erwartungen durch die ethische Ausrichtung erklärt werden können.
Darüber hinaus zeigt sich, dass das gegenwärtige ethische Verhalten bereits stark mit den finanziellen Erwartungen zusammenhängt (r = 0,685), und die ethische Vision für die Zukunft in engem Zusammenhang mit dem aktuellen ethischen Verhalten steht (r = 0,707). Das verdeutlicht, wie sich ethische Praktiken heute und die ambitionierte Ausrichtung für morgen gegenseitig beeinflussen und gemeinsam finanzielle Erfolge begünstigen.
Nachfolgend eine Übersicht der wichtigsten statistischen Kennzahlen, die den starken Zusammenhang zwischen Ethik und finanziellen KPIs illustrieren:
| Finanz-KPI | Korrelation (r) | Signifikanz | Varianzaufklärung (r²) |
| EBITDA | 0,763 | p < 0,001 | 58,2 % |
| Umsatzwachstum | 0,742 | p < 0,001 | 55,1 % |
| Gewinnmarge | 0,698 | p < 0,001 | 48,7 % |
| Return on Capital | 0,654 | p < 0,001 | 42,8 % |
| Cashflow | 0,631 | p < 0,001 | 39,8 % |
Die Werte r geben die Stärke der Beziehung zwischen der ethischen Zukunftsvision und den jeweiligen finanziellen Kennzahlen an. Ein Wert von 0,763 bei EBITDA bedeutet beispielsweise eine sehr starke positive Verbindung: Je ausgeprägter die ethische Vision, desto höher die operative Ertragskraft. Die Varianzaufklärung (r²) zeigt, wie viel Prozent der Schwankungen in der finanziellen Kennzahl durch die Ethik erklärt werden können – in diesem Fall mehr als 58 Prozent bei EBITDA.
Das Regressionsmodell bestätigt diese starken Zusammenhänge: Mit einem R² von 83,7 Prozent wird ein Großteil der Varianz in den finanziellen Erwartungen durch die ethische Ausrichtung erklärt. Der standardisierte Beta-Koeffizient von 0,915 bestätigt die hohe Vorhersagekraft der ethischen Vision. Die F-Statistik (1.575,32, p < 0,0001) zeigt, dass dieses Modell statistisch höchst signifikant ist. Der Effektstärkewert (Cohen’s f² = 5,148) verdeutlicht einen sehr großen Einfluss der Ethik auf die finanzielle Leistung.
Diese Zahlen unterstreichen eindrucksvoll, dass ethisch orientiertes Handeln nicht nur ein „Nice-to-have“ ist, sondern ein zentraler Treiber für operative Effizienz und wirtschaftlichen Erfolg – besonders sichtbar beim EBITDA als Schlüsselkennzahl für die Ertragskraft eines Unternehmens.
Zwei Unternehmensgruppen mit unterschiedlicher Haltung
Die Clusteranalyse identifizierte zwei deutlich differenzierte Gruppen:
- Die ethisch ambitionierte Mehrheit (rund 90 %): Diese Unternehmen sehen Ethik als strategischen Erfolgsfaktor und streben hohe Standards an. Sie erwarten hohe finanzielle Vorteile.
- Die skeptische Minderheit (etwa 10 %): Diese Gruppe ist zurückhaltender, erwartet geringere finanzielle Vorteile durch Ethik und hat eine moderate ethische Ausrichtung.
Diese Differenz zeigt, dass das Verständnis und die Umsetzung von Unternehmensethik noch nicht überall gleich sind. Doch die überwältigende Mehrheit erkennt die wirtschaftliche Bedeutung ethischer Führung an.
Die Bedeutung der sechs Prinzipien für finanzielle Kennzahlen
Die Studie misst ethische Praktiken anhand von 24 Fragen, die die sechs Prinzipien abdecken. Die interne Konsistenz dieser Messung ist exzellent (Cronbach’s Alpha über 0,96), was sicherstellt, dass die Prinzipien zuverlässig erfasst werden.
Jedes Prinzip korreliert stark mit Finanzkennzahlen, wobei die Prinzipien 1 (Geschäftsstrategie) und 4 (Führungskultur) besonders stark mit EBITDA in Verbindung stehen. Das zeigt, dass ethische Führung und klare Strategie die operative Leistung maßgeblich beeinflussen.
Praktische Implikationen für Unternehmen
Die Studie zeigt, dass alterozentrierte Ethik für Unternehmen aller Größenordnungen relevant und umsetzbar ist – allerdings mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen.
Kleine und mittlere Unternehmen (KMU)
KMU stehen oft vor Herausforderungen wie Ressourcenknappheit und begrenzter technischer Infrastruktur. Dennoch können sie von ethischer Führung stark profitieren. Eine authentische Führungskultur (Prinzip 4) und transparente Kommunikation (Prinzip 6) lassen sich auch mit geringem Aufwand etablieren.
Beispiel: Ein mittelständischer Hersteller berichtete, dass schon das klare Bekenntnis des Managements zu fairer Behandlung von Mitarbeitenden und Lieferanten die Motivation steigerte und Kundenbindung verbesserte. Die Integration ethischer Kriterien in die Lieferantenauswahl (Prinzip 2) half zudem, Risiken zu minimieren.
Großunternehmen und multinationale Konzerne
Große Unternehmen verfügen oft über umfangreiche CSR-Programme, die sich gut mit alterozentrierter Ethik verbinden lassen (Prinzip 5). Sie können zudem technologische Lösungen (Prinzip 3) nutzen, um ethische Prozesse zu digitalisieren und zu überwachen.
Ein multinationaler Konzern setzte beispielsweise KI-gestützte Tools ein, um ethische Risiken in der Lieferkette frühzeitig zu erkennen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Die Führungsebene verankerte Ethik systematisch in der Unternehmensstrategie (Prinzip 1), was sich in verbesserten finanziellen Kennzahlen widerspiegelt.
Herausforderungen bei der Umsetzung und Lösungsansätze
Trotz der erkennbaren Vorteile ist die praktische Umsetzung alterozentrierter Ethik nicht immer einfach. Die Interviews und Umfragedaten zeigen mehrere Hürden auf.
Ressourcenmangel und Priorisierung
Viele Unternehmen, besonders KMU, beklagen fehlende finanzielle und personelle Ressourcen: „Ethikprogramme brauchen Zeit und Geld, die im Tagesgeschäft oft fehlen.“ (Teilnehmer KMU)
Zudem hemmt oft das kurzfristige Denken, das auf Quartalsergebnisse fokussiert ist: „Die Rendite von ethischem Handeln zeigt sich erst mittelfristig – das ist für viele Investoren schwer nachvollziehbar.“ (Teilnehmer Großunternehmen)
Lösungsansatz: Eine Kombination aus Leadership-Commitment und schrittweiser Implementierung hilft, ethische Maßnahmen nachhaltig zu etablieren. Kleine Pilotprojekte können Erfolge sichtbar machen und Investitionen rechtfertigen.
Fehlende technologische Unterstützung
Viele Firmen verfügen noch nicht über geeignete digitale Tools zur Erfassung und Steuerung ethischer Prozesse: „Wir arbeiten oft noch mit Excel-Listen oder Papierformularen, das ist ineffizient und fehleranfällig.“ (Teilnehmer Mittelstand)
Lösungsansatz: Investitionen in einfache, nutzerfreundliche Softwarelösungen können den Zugang erleichtern. Anbieter entwickeln zunehmend spezialisierte Apps, die Ethik im Alltag unterstützen und messbar machen.
Uneinheitliches Ethikverständnis und kulturelle Barrieren
Wie die kontroversen Meinungen zeigen (Teilnehmer S2), gibt es kein einheitliches Verständnis von Ethik. Unterschiedliche Branchen, Länder und Unternehmenskulturen interpretieren ethische Standards verschieden.
Lösungsansatz: Unternehmen sollten einen partizipativen Prozess wählen, bei dem alle Stakeholder eingebunden werden. Ethische Leitlinien müssen klar kommuniziert und mit Schulungen, Feedbackmechanismen und kontinuierlichem Dialog begleitet werden.
Bedeutung für verschiedene Stakeholder-Gruppen
Alterozentrierte Unternehmensethik wirkt sich auf vielfältige Weise auf unterschiedliche Interessengruppen aus:
Mitarbeitende
Ethische Führung schafft ein Arbeitsumfeld, in dem Mitarbeitende sich wertgeschätzt und sicher fühlen. Dies steigert Motivation, Loyalität und Leistungsbereitschaft. Wie ein HR-Leiter betonte: „Wenn Mitarbeiter sehen, dass ethische Werte gelebt werden, identifizieren sie sich stärker mit dem Unternehmen.“
Kunden
Kunden achten zunehmend auf ethische Aspekte, etwa faire Produktionsbedingungen oder Umweltschutz. Unternehmen mit alterozentrierter Ausrichtung gewinnen Vertrauen und Kundenbindung. „Unsere Kunden fragen immer häufiger nach nachhaltigen Produkten und Lieferketten.“ (Teilnehmer Marketing)
Lieferanten und Geschäftspartner
Fairness in der Zusammenarbeit fördert langfristige Beziehungen und Innovationspartnerschaften. Ein Einkaufsleiter berichtete: „Lieferanten, die ethisch behandelt werden, investieren mehr in Qualität und gemeinsame Entwicklung.“
Investoren
Ethik wird für Anleger zu einem immer wichtigeren Kriterium. Unternehmen mit glaubwürdiger ethischer Ausrichtung gelten als risikoärmer und zukunftsfähiger, was sich positiv auf Kapitalzugang und Bewertung auswirkt.
Gesellschaft und Umwelt
Alterozentrierte Ethik trägt zu nachhaltiger Entwicklung bei und reduziert negative soziale und ökologische Auswirkungen. Dies sichert gesellschaftliche Akzeptanz und langfristige Lizenz zum Wirtschaften.
Fazit: Alterozentrierte Ethik als Erfolgsfaktor der Zukunft
Die Untersuchung bestätigt eindrucksvoll, dass ethisch orientierte Unternehmensführung nicht nur moralisch richtig, sondern auch wirtschaftlich klug ist. Die sechs Prinzipien alterozentrierter Business Ethics bieten ein praxistaugliches Rahmenwerk, mit dem Unternehmen verantwortungsvoll handeln und gleichzeitig ihre finanzielle Performance steigern können.
Authentische Führung, ganzheitliches Stakeholder-Management und der Einsatz moderner Technologien sind dabei entscheidende Hebel. Unternehmen, die diesen Weg konsequent gehen, schaffen Vertrauen, fördern Innovation und sichern langfristig ihren Markterfolg.
Die Botschaft an Manager, Investoren und politische Entscheidungsträger lautet daher: Ethik zahlt sich aus – und zwar nicht erst in ferner Zukunft, sondern spürbar und messbar. Es lohnt sich, die Werte nicht nur zu predigen, sondern in strategische Entscheidungen und den Alltag zu integrieren. Denn eine Wirtschaft, die alle Beteiligten achtet, wird nachhaltiger, resilienter und erfolgreicher sein.
Literaturhinweis
Die präsentierten Erkenntnisse basieren auf einer umfangreichen Mixed-Methods-Studie, die qualitative Interviews mit Branchenexperten und quantitative Analysen von über 300 Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum kombiniert hat. Die theoretische Grundlage bildet die Stakeholder-Theorie von Freeman (1984), weiterentwickelt zu einem alterozentrierten Ethikverständnis. Die Ergebnisse sind mit zahlreichen praktischen Beispielen untermauert und bieten wertvolle Impulse für Wissenschaft und Praxis.
